Susanne Fröhlich berichtet über ihre künstlerisch-wissenschaftliche Dissertation »Das neue Potenzial einer Blockflöte im 21. Jahrhundert« an der Kunstuniversität Graz anlässlich der Entwicklung des soeben fertiggestellten, Helder Evo Tenors.

Die Blockflöte war für mich schon immer ein Instrument mit endlosen Möglichkeiten der Klangmanipulation und einem großen Potenzial für Neuentdeckungen. Meine erste Lehrerin, Inge Reinelt, stellte mir die Blockflöte von vornherein als facettenreiches und vielseitiges Instrument vor und sie zeigte immer großes Interesse an zeitgenössischer Musik. Daher war es für mich selbstverständlich, nicht nur Alte Musik auf der Blockflöte zu spielen, sondern auch mit den Klängen und der Musik unserer Zeit zu arbeiten. Durch mein Studium am Conservatorium van Amsterdam und an der Universität der Künste Berlin, wo ich mich sowohl der Alten Musik, als auch der zeitgenössischen Solo- und Kammermusikliteratur widmete, lernte ich, immer das Maximum aus meinen Instrumenten herauszuholen und Lösungen durch erweiterte Spieltechniken, die Auswahl eines bestimmten Blockflötenmodells oder dessen Präparation zu finden. Es war eine unglaublich aufregende und inspirierende Arbeit. Ich hätte allerdings nie in Frage gestellt oder gar verlangt, was ich wirklich auf meinem Instrumentarium spielen können möchte. Bis ich im März 2012 Johannes Fischer, den deutschen Blockflötisten und Dozenten an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt kennenlernte. Zu dieser Zeit hatte er sich bereits seit fast 20 Jahren mit einer zeitgenössischen Blockflöte, dem Helder Tenor, befasst und mir Spieltechniken gezeigt, die weit über meine Vorstellungskraft in Bezug auf eine Blockflöte hinausgingen. Hier also beginnt meine Reise.

Problemstellung

Seit ihrer Entstehungszeit hat sich die Blockflöte immer wieder im Detail verändert und den Klangidealen ihrer Zeit angepasst und so lernen BlockflötistInnen von heute auf einer Vielzahl und Vielfalt an Blockflötenmodellen zu spielen, welche sich in Art, Größe, Stimmung und Material unterscheiden. Gerade durch ihre verschiedenen Erscheinungsformen liegt es nahe, sich gegenwärtig nicht mehr nur mit den historischen, sondern auch den zeitgenössischen Blockflötenmodellen auseinanderzusetzen. Die Realität ist allerdings eine andere und es werden noch immer vermehrt Kopien historischer Modelle für alle Musikformen und -stile zum Einsatz gebracht. Daher stelle ich mir die Frage, inwieweit zeitgenössische Blockflötenmodelle eine Bereicherung hinsichtlich des zeitgenössischen Repertoires, der Aufführungspraxis, erweiterten Spiel-
techniken und der Kombination mit anderen zeitgenössischen Instrumenten sind.
Im Allgemeinen geht es mir darum, die Vielfalt der Blockflöte zu bekräftigen, insbesondere aber das Potenzial der Blockflöte von heute und morgen zu erweitern, um den Herausforderungen und neuen Anforderungen zeitgenössischer Musik gerecht zu werden. Letztlich ist es mein Ziel, die technischen Einschränkungen und ästhetischen Grenzen der heutigen Aufführungspraxis einer Blockflöte zu hinterfragen, zu verschieben und aufzulösen, um die Blockflöte ins Hier und Jetzt zu holen und ihr eine zeitgenössische Stimme zu geben.
Aufgrund der Modelle, die heutzutage vorwiegend verwendet werden – das sind hauptsächlich modifizierte Barockblockflöten und Schulblockflöten – verbinden die meisten Menschen mit der Blockflöte noch immer ein schlichtes Instrument, das aus Holz oder Kunststoff und ohne Klappen gebaut ist. Ausgehend von unseren Hörgewohnheiten und unserer heutigen abendländischen Musikästhetik, wo von einem zeitgenössischen Instrument ein erweiterter Tonumfang, ein ausbalanciertes Klangvolumen, dynamische Möglichkeiten und klangliche Vielfalt erwartet wird, ist es eine Tatsache, dass die Blockflöte schlicht, einfach oder gar begrenzt ist. Man darf nun allerdings nicht vergessen, dass historische Instrumente zu einer anderen Zeit, für eine andere Musik und andere Musikästhetik, sowie andere musikalische Anlässe gebaut wurden. Somit passt z. B. eine barocke Altblockflöte nach Pierre Jaillard Bressan wunderbar zur Musik der Sonaten Georg Friedrich Händels. Aber was machen wir, wenn eine Partitur so wie im unten gezeigten Notenbeispiel von Tobias PM Schneid aussieht?

Helder Tenor

In meinem Forschungsprojekt habe ich viele Blockflötenmodelle und Experimente aus dem 20. und 21. Jahrhundert näher betrachtet und festgestellt, dass sich die meisten Blockflötenbauer oft auf nur einen Aspekt der Weiterentwicklung konzentriert haben bzw. konzentrieren, wie etwa das Volumen oder die Dynamik, sprich auf die Bohrung (z. B. die Eagle Altblockflöte von Adriana Breukink) oder das Mundstück (z. B. der dynamische Kurzschnabel von Geri Bollinger), allerdings selten das Instrument als Ganzes gesehen haben bzw. sehen. In meiner Forschungsarbeit habe ich mich daher auf ein bestimmtes Modell fokussiert, bei dem mehrere Aspekte innerhalb des Instrumentes erweitert wurden: den Helder Tenor. Diese Tenorblockflöte wurde Anfang der 1990er-Jahre vom niederländischen Blockflötenbauer Maarten Helder entwickelt, mit dem Ziel, neue Maßstäbe im Blockflötenbau zu setzen und eine neue Dimension ins Blockflötenspiel zu bringen.

Weiterentwicklung

Angeregt durch Recherchen Nik Tarasovs und langmensurierter Blockflötenmodelle aus den 1930er-Jahren, basiert der Helder Tenor auf dem Prinzip der reinen Obertöne, was einen ausbalancierten Tonumfang von etwa drei Oktaven bedeutet. Durch die zusätzlichen Klappen wird das tiefe Register klangstärker und die Chromatik bis in die dritte Oktave ausgewogener. Die Piano- bzw. Registerklappe ermöglicht ein dynamisches Spiel und das flexible Blocksystem stellt eine große Palette neuer Klangmöglichkeiten zu Verfügung. Dieses neue Potenzial war bereits vor meinem Erwerb klar zu erkennen und ich wusste, dass mir der Helder Tenor eine neue und zeitgemäße Klangwelt öffnen wird. Gleichzeitig musste ich allerdings feststellen, dass Maarten Helders Ideen technisch noch nicht ganz ausgereift waren. Daher habe ich in den letzten vier Jahren zusammen mit der Firma Mollenhauer und im Besonderen dem innovativen Blockflötenbauer Erik Jahn den Helder Tenor weiterentwickelt.

Die Produktion dieses Instruments wurde bereits 1996 von Mollenhauer übernommen, zuerst in Zusammenarbeit mit Maarten Helder und ab 1999 ganz eigenständig. In unserer Zusammenarbeit haben wir uns letztlich auf folgende vier Bereiche der Weiterentwicklung konzentriert:
Klang, wie z. B. die Mensuroptimierung des Fußstücks für mehr Flexibilität in der Klanggestaltung, eine konische Form des Blocks und der Oberbahnblättchen für unterschiedliche Voicings, aber auch mehr Belastbarkeit und Kontrolle des Luftstroms.
Intonation, wie z. B. einen Stimmzug für eine optimierte und flexible Intonation und zusätzliche Klappen für Fis und Gis für einen ausbalancierten chromatischen Tonumfang, v. a. im Forte-Bereich. Ergonomie, wie z. B. ein geknicktes Kopfstück für eine natürliche Spielhaltung, und eine in Höhe und Winkel flexibel einstellbare Daumenstütze für eine offene, ergonomisch optimierte Handhaltung. Mechanik, wie z. B. eine zusätzliche Feder aus rostfreiem Stahl unter dem Block für eine flexible und intuitive Bedienung der Lip-Control, und die Umstellung der beiden Fußklappen für C und Cis von einer diatonischen zu einer chromatischen Anordnung, sprich zwei offene Klappen, für eine logischere Grifffolge (auch in der dritten Oktave).

Revolution

Obwohl es interessant wäre, auf alle Verbesserungen und Neuerungen einzugehen, möchte ich in diesem Artikel einen Aspekt hervorheben, der für mich die wahre Revolution der zeitgenössischen Aufführungspraxis einer Blockflöte darstellt: das flexible Blocksystem, genannt Sound-Unit – basierend auf einer Idee Arnfred Strathmanns. Durch die Sound-Unit kann ich nun Klangfarben variieren, indem ich den Block anhand eines Rädchens nach oben und unten bewege, um den Windkanal zu verengen und zu vergrößern. Der zusätzliche Lip-Control-Mechanismus ermöglicht es mir, den Block auch während des Spielens zu bewegen, um zum Beispiel Töne angemessen abzuschließen, indem sie leiser werden, sogar bis ins »Niente«, ohne die Tonhöhe zu verändern. Bisher funktionierte die Lip-Control nur in der Standardposition des Blocks. Durch eine unter dem Block eingebaute Feder kann ich nun die Lip-Control in jeder Position verwenden, was insgesamt eine größere Flexibilität an Dynamik und Klangfarben bedeutet. Darüber hinaus kann ich in kürzester Zeit mit unterschiedlichen Blöcken und Oberbahn-Plättchen verschiedene Voicings benutzen, ohne mein Instrument wechseln zu müssen – meiner Meinung nach ein sehr ökologisches und zukunftsorientiertes Denken im heutigen Blockflötenbau.

 

Heler Evo Teile02Methodischer Ansatz: Repertoire

Diese Weiterentwicklung geht im Frühjahr 2020 unter dem Namen Helder Evo Tenor in Serie. Über die Neuerungen und Besonderheiten wird anderweitig berichtet werden, bzw. es können alle Details auch auf meinem Blog https://susannefroehlichrecorder.wordpress.com/ nachgelesen werden. Somit komme ich nun zum methodischen Ansatz meiner Forschungsarbeit. Mir war es wichtig, das Instrument von so vielen Blickwinkeln wie möglich zu beleuchten und daher habe ich mich auf vier Repertoire-Schwerpunkte konzentriert. Zu allererst das Originalrepertoire für den Helder Tenor, um herauszufinden, was das neue Potenzial eigentlich ist und wie es eingesetzt wird. Ich habe dafür ein Analyseformular entwickelt, um die Ergebnisse klar auflisten und diese mit den herkömmlichen Spieltechniken vergleichen zu können. Das Ergebnis hat mich selbst positiv überrascht, denn durch meine Recherche konnte ich feststellen, dass in den 1960er- bis Anfang der 1970er-Jahre tatsächlich 72 erweiterte Spieltechniken gefunden bzw. entwickelt wurden, die sich mit der Zeit mehr oder weniger auch in Lehrwerken etabliert haben. Danach hat eher eine Vertiefung bzw. eine Ausdehnung dieser Spieltechniken stattgefunden. Allein mit dem Helder Tenor gibt es nun zusätzlich 15 neue Spieltechniken (z. B. das Ausatmen durch den geschlossenen Windkanal) und 24 Verbesserungen; diese beinhalten 16 Erweiterungen (z. B. die Variation über verschiedene Blockpositionen, u. a. für die Flatterzunge) und acht Anpassungen (z. B. das Ausgleichen der Intonation über die Pianoklappe, u. a. für das Labiumvibrato). Mittlerweile existieren über 67 Stücke von KomponistenInnen aus 16 Ländern und die Anzahl wächst stetig. Erst vor kurzem wurde für die deutsche Blockflötistin Carolin Elena Fischer und die Junge Philharmonie Karlsruhe das Stück »Lichtungen« von der deutschen Komponistin Kathrin A. Denner geschrieben und von ihnen uraufgeführt. Weitere Solo- und Ensemblestücke sind auch von mir in Auftrag gegeben. Des Weiteren setzen sich Emily O’Brien, Johannes Fischer, Joseph Grau und Paola Muñoz Manuguián stark für neues Helder Tenor Repertoire ein.
Als nächstes habe ich mich dem Repertoire für eine Standard Tenorblockflöte ab Mitte der 1980er-Jahre gewidmet – einer Zeit – in der mehr und mehr zeitgenössische Blockflöten entwickelt wurden und KomponistenInnen visionäre Stücke geschrieben haben. Hier habe ich genau nach den Kompositionen gesucht, die hinsichtlich Dynamik, Balance und klanglicher Vielfalt von einer Aufführung mit dem Helder Tenor profitieren. Insgesamt habe ich etwa 84 Solo- (z. B. Isang Yun »Der Besucher der Idylle«) und 51 Ensemblestücke (z. B. Joep Straesser »Points of contact I«) ausgewählt. Darüber hinaus war es mir wichtig noch weiter über den Tellerrand hinauszuschauen, Transkriptionen vorzunehmen (z. B. Salvatore Sciarrino »Immagine fenicia«) und Stücke in freier Besetzung zu finden, die mit einer Standard-Blockflöte nicht gespielt werden können (z. B. Hans-Ulrich Lehmann »Canticum II«). Dieses Repertoire stellt wieder andere Anforderungen und ist daher eine andere Herausforderung an mich und mein Instrument und zwingt mich daher zu einer anderen Herangehensweise. Zuletzt war es mir wichtig, meine eigenen Findungen der letzten Jahre musikalisch lebendig werden zu lassen und ich habe daher eng mit KomponistenInnen zusammengearbeitet, und mir Stücke auf den Leib schreiben lassen. Hier unterscheide ich tatsächlich zwischen KomponistenInnen, die ebenfalls Blockflöte spielen (z. B. Terri Hron »Beast Calls: Susi Spinus«) – hier kann man sich von Experte zu Experte gegenseitig inspirieren und weiterbringen – diejenigen, mit denen ich über die Improvisation gemeinsam ein Stück entwickle (z. B. Gerriet K. Sharma »Semaphor«) – hier lasse ich mich von anderen Klangkörpern und deren Klangwelten inspirieren – und diejenigen, die einfach »nur« komponieren (z. B. Peter Bruun »Seagull Dreams«) – hier wird meistens nach einer Präsentation des Instruments und dessen Möglichkeiten ein Stück geschrieben und im Anschluss viel an der Notation gefeilt.

Conclusion

Durch die große Vielfalt meiner Repertoirerecherche konnte ich meine Findungen präzise auflisten und dokumentieren. Hier war es mir besonders wichtig, zu zeigen, dass wir mit einem zeitgenössischen Blockflötenmodell wie dem Helder Tenor auf unser bisheriges Wissen aufbauen können und nicht komplett neu anfangen müssen, daher auch die Einteilung in erweiterte Aufführungspraxis und neue Aufführungspraxis. Zur erweiterten Aufführungspraxis gehören u.a. der chromatisch ausbalancierte Tonumfang von gut drei Oktaven, die dynamische Bandbreite, die erweiterten Register für Triller, Tremoli, Legato-
spiel und Glissandi, sowie das Überblasen in reine Obertöne. Zur neuen Aufführungspraxis zählen u. a. die verschiedenen Blockpositionen auf einem Instrument (hier muss man sehr schnell reagieren und sich an jede Einstellung anpassen können), die Verwendung der Lip-Control für das dynamische Spiel, eine leise dritte Oktave und bestimmte Geräuschklänge (diese Bewegung bzw. dieser Krafteinsatz der Lippen ist eher untypisch für BlockflötistenInnen und benötigt etwas Kennenlernzeit und Praxis) sowie der Einsatz der Piano- bzw. Registerklappe (die Flexibilität und Feinfühligkeit des linken Zeigefingers muss trainiert werden).
Nach einer intensiven Forschungsphase von vier Jahren war es mir letztendlich möglich, folgende Schlüsse zu ziehen:
Durch die weiterentwickelte Version des Helder Tenors kann ich nun einen ausgewogenen chromatischen Tonumfang von mehr als drei Oktaven spielen, meinen Klang je nach Stück und musikalischem Material flexibel einstellen, aus einer großen Vielfalt an Klangfarben auswählen und die tatsächlich notierte Dynamik umsetzen. Mit diesem Instrument habe ich endlich das Gefühl, zeitgenössische Musik ausdrucksvoller, authentischer und intuitiver spielen zu können als mit irgendeinem anderen Standard Blockflötenmodell. Wie Nikolaus Harnoncourt so schön formulierte: »Jede Zeit hat genau das Instrumentarium, das ihrer Musik am meisten gerecht wird.« (In: »Musik als Klangrede« (1982), S. 18). Wenn wir uns also fragen, welche Instrumente wir in der Musik des Mittelalters, der Renaissance, des Barocks, der Klassik und der Romantik spielen, sollten wir uns bei Aufführungen zeitgenössischer Musik auf jeden Fall die gleiche Frage stellen. Welche Literatur auf so einem Instrument darüber hinaus gespielt werden kann, hätte absolut den Rahmen meiner Forschungsarbeit gesprengt. Ich möchte allerdings in dieser Hinsicht ausdrücklich auf die Solo-CD von Emily O’Brien »Fantasies for a modern recorder« und Karel van Steenhovens Etüdenheft »Il Extremelo« (Aura-Edition) hinweisen.

Reflexion

Die Blockflöte ist schon lange nicht mehr nur das Instrument der Alten Musik – es sind mittlerweile viele verschiedene Neuentwicklungen auf dem Markt erhältlich. In der professionellen Musikszene taucht die Blockflöte in zeitgenössischen Opern (z. B. Oscar Bianchi, Wojtek Blecharz, Samir Odeh-Tamimi), Musiktheaterproduktionen (z. B. Constanza Macras, Amélie Niermeyer, andcompany&Co), Museumsinstallationen (z. B. Ari Benjamin Meyers), Bühnenshows (z. B. Gabor Vosteen), zeitgenössischen Musikensembles, klassisch zeitgenössischen Solokonzerten (z. B. Dan Laurin, Michala Petri, Jeremias Schwarzer), improvisierter Musik (z. B. Josephine Bode, Erik Bosgraaf), experimenteller Musik (z. B. Angelica Castello, Pia Palme), Jazzmusik (z. B. Tali Rubinstein, Tobias Reisige) und Bands (z. B. Spark, Jerboah, Hanke Brothers) auf.
Zeitgenössische Blockflötenmodelle haben zwar an Boden gewonnen, aber wir brauchen mehr SpielerInnen, die sie erforschen und spielen können. Nur so können eine zeitgemäße Aufführungspraxis etabliert, Methoden entwickelt und neues Repertoire geschaffen werden. Eine Möglichkeit wäre, Kinder mit zeitgenössischen Blockflötenmodellen in Musikschulen in Kontakt zu bringen, damit sie in jungen Jahren mit Klappen und vielleicht sogar einer Sound Unit arbeiten können. Spielen wir weiterhin die meiste Zeit Kopien traditioneller Blockflötenmodelle, werden wir nie Neuland betreten, die Blockflöte nie von ihrer früheren Klangästhetik befreien. Dies wird KomponistInnen, Ensembles für zeitgenössische Musik, Veranstalter und Publikum weiterhin verwirren und vor allem ahnungslos lassen, was das tatsächliche Potenzial einer zeitgenössischen Blockflöte ist. Letztendlich ist es keine Frage der Lautstärke mehr, da dies heute durch akustische Verstärkung leicht gelöst werden kann. Durch meine Recherchen konnte ich zeigen, dass die Blockflöte zu einem Instrument mit einer eigenen zeitgenössischen Stimme geworden ist, mit vielen verschiedenen Klangfarben und voller Ausdruckskraft und Flexibilität. Es liegt nun in der Verantwortung von uns BlockflötenspielernInnen, dieses neue Potenzial wachsen zu lassen.

 

Weiterführende Links

Produktseite Helder Evo Tenorblockflöte

Blog von Susanne Fröhlich

Webseite von Susanne Fröhlich

Soundbeispiele auf Soundcloud von Susanne Fröhlich

 

Klangbeispiele

(gespielt von Susanne Fröhlich)

Solo-Fantasie für Flöte Nr. 1 von Georg Philipp Telemann (barock)

Isang Yun – The Visitor of the Idyll (1993) for recorder (Auszug/Modern)

Kathrin A. Denner – engrave V (2019) for Helder Tenor (Auszug/Modern)

Yoshimine Lullaby (Auszug/Modern)

Donjon Elegie – Etüde (Auszug/Romantik)

Karel van Steenhoven – Just a Song (Auszug/Modern)

Videos

Heder Evo Tenor – Das Unboxing-Video mit Susanne Fröhlich

 

Anna Lindmann – Partner in Crime
Die Helder Evo Tenorblockflöte wird hier in der Hintergrundmusik eines Popsongs eingesetzt.

 

Noch mehr Klangbeispiele und Erklärungen zur Helder Evo Tenorblockflöte präsentiert Susanne Fröhlich auf Ihrer CD »21. The new potential of a 21st century recorder«.

Dazu die Rezension »Fröhlicher Helder«

Die Blockflöte, wie wir sie kennen, ist seit über 600 Jahren auf einer unglaublichen Reise: Durch viele Jahrhunderte wandelte sie Form, Klang und Repertoire. In der heutigen Musizierpraxis versuchen wir dieser Vielfalt gerecht zu werden: Wir spielen Castello auf Ganassi-Flöten, Byrd auf Bassano-Flöten, Händel und Bach auf Denner- und Stanesby-Kopien und Sören Sieg oder Moritz Eggert mit modernen Weiterentwicklungen der barocken Blockflöte. Die Berliner Blockflötistin und Dozentin Susanne Fröhlich beschäftigt sich intensiv mit dem Potenzial neuentwickelter Blockflöten für Musik unserer Zeit, ganz besonders mit der von Maarten Helder und Mollenhauer seit den 1990er-Jahren gebauten, nun von Erik Jahn mit Mollenhauer weiterentwickelten Tenorblockflöte. Auf ihrer CD »Susanne Fröhlich 21« hören wir nicht nur Musik, sondern auch von ihr eingesprochene Erläuterungen zu ihrem Forschungsprojekt rund um dieses Instrument. Werk- bzw. Instrumentenerklärungen und Musikstücke wechseln sich ab, sodass diese CD nichts zum Nebenbei-Hören ist, sondern ein packender, toll klingender und sympathischer Beitrag zur Frage, was die Blockflöte in der heutigen Musik eigentlich kann. Und in Susanne Fröhlichs Händen kann sie wohl alles: volle, flexible Klänge von sagenhafter Dynamik, glasklare Tongebung und Ansprache, Multiphonics, wie sie eine herkömmliche Blockflöte nicht hergibt. Ist es das Instrument, die Spielerin, das Repertoire? Nicht nötig, sich zu entscheiden: Diese Trilogie greift auf faszinierende Weise ineinander und eröffnet wirklich neue Klänge zwischen Isang Yuns Blockflötenklassiker »Visitor of the Idyll« aus den Chinesischen Bildern von 1993, der eindringlichen Komposition »Semaphor« von Susanne Fröhlich und Gerriet K. Sharma von 2018 (die wir unbedingt im Konzert hören wollen!) und dem technisch und musikalisch beeindruckenden Stück »RSRCH – Dream« von 1984, in dem der mitreißende Tanz auf verschiedenen Multiphonics die pure Lust der Spielerin an ihrem Instrument verrät und auf klangvoll überzeugende Weise zeigt, dass moderne Musik auf modernen Blockflöten ihre ganze Qualität entfaltet.
Elisabeth Champollion

Susanne Fröhlich: 21. The new potential of a 21st century recorder. Orlando Records, OR 0040 (2019).

 

Die CD kann unter folgenden Links bestellt werden:

https://www.orlando-records.com/cds/or-0038

https://naxosdirect.com/items/the-new-potential-of-a-21st-century-recorder-504700

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/susanne-froehlich-21/hnum/9409954

https://www.discogs.com/de/Susanne-Fr%C3%B6hlich-Susanne-Fr%C3%B6hlich-21/release/14372994

https://www.weltbild.de/artikel/musik/susanne-froehlich-21_26537324-1

https://www.mediamarkt.de/de/product/_susanne-fr%C3%B6hlich-susanne-fr%C3%B6hlich-21-soloinstr-cd-2579331.html

https://open.spotify.com/album/0ECIgPfV4Pqk9fzyIDIDTY

https://www.saturn.de/de/product/_susanne-fr%C3%B6hlich-susanne-fr%C3%B6hlich-21-soloinstr-cd-2579331.html

https://www.exlibris.ch/de/musik/cd/susanne-froehlich/susanne-froehlich-21/id/9120040732394

https://de.napster.com/artist/susanne-frohlich/album/21-435451387

 

 

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